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  • Erzbischof Issam John Darwish überwacht die Verteilung von Lebensmitteln an bedürftige Familien. © Kirche in Not
  • Lebensmittelausgabe in Zahlé während der Corona-Pandemie. © Kirche in Not
  • Lieferung von Lebensmittelpaketen nach der Explosion in Beirut. © Kirche in Not
  • Mutter mit Kind in einer Essenausgabe in Zahlé. © Kirche in Not

«Kirche in Not (ACN)» startet weitere Nothilfen

Für den heutigen 4. September hat Papst Franziskus zu einem „Tag des Gebets und des Fastens“ für die Menschen im Libanon aufgerufen. „Lasst uns durch konkrete Werke der Nächstenliebe unsere Nähe zeigen“, rief der Papst bei der Generalaudienz am vergangenen Mittwoch auf.

Die Explosionskatastrophe in Beirut vom 4. August haben nicht nur weite Teile der Hauptstadt des Libanon verwüstet, sie haben das ganze Land an den Rand des Abgrunds gebracht. Die einstige „Schweiz des Nahen Ostens“ war schon zuvor in schweren wirtschaftlichen wie politischen Turbulenzen. Eine zusätzliche Bürde ist die hohe Zahl der irakischen und syrischen Flüchtlinge. Kein Land der Erde hat gemessen an der Einwohnerzahl mehr Schutzsuchende aufgenommen als der Libanon.
Doch viele Libanesen suchen ihr Glück mittlerweile selbst im Ausland. Sie sind der Korruption überdrüssig und haben das Vertrauen in die Politik verloren. Die Auswanderungswelle erfasst auch die Christen. Der Libanon hat den grössten christlichen Bevölkerungsanteil im Nahen Osten. Doch der geht zurück: Laut dem Bericht „Religionsfreiheit weltweit“ des Hilfswerks «Kirche in Not (ACN)» gehört heute noch gut ein Drittel der sechs Millionen Libanesen einer der christlichen Konfessionen an. Schätzungen des US-Aussenministeriums zufolge lag ihr Anteil 2010 noch bei knapp über 40 Prozent.

„Das Leid im Libanon ist riesig“
«Kirche in Not (ACN)» steht den christlichen Gemeinden im Land seit Jahrzehnten bei, besonders seit der Zeit des Libanesischen Bürgerkriegs (1975-1990). Auch nach der verheerenden Explosion in Beirut hat «Kirche in Not (ACN)» sofort Lebensmittelhilfen auf den Weg gebracht.
Doch die Not ist weit umfassender, betont Projektdirektorin Regina Lynch: „Das Leid im Libanon ist riesig. Wir dürfen nicht die Corona-Pandemie vergessen, die sich in der Region immer mehr ausbreitet. Ein wichtiger Teil der Herausforderungen, mit denen die Kirche im Libanon konfrontiert ist, umfasst aktuell die Lebensmittel- und die medizinische Versorgung.“
Deshalb hat «Kirche in Not (ACN)» Ende August drei weitere Nothilfeprojekte für den Libanon auf den Weg gebracht. Sie gelten besonders Familien und Flüchtlingen in der Region Zahlé und der Bekaa-Ebene im Westen des Libanon. Der dortige melkitisch griechisch-katholische Erzbischof Issam John Darwish hat «Kirche in Not (ACN)» um finanzielle Unterstützung für 2000 Lebensmittelpakete gebeten.

Hilfen für hungernde Familien
Aufgrund der Corona-Krise haben viele Menschen Arbeit und Einkommen verloren und können sich nicht einmal mit Grundnahrungsmitteln versorgen. Auch leben in der Region Zahlé viele Geflüchtete, deren humanitäre Situation sich durch die Not im Libanon noch weiter verschärft hat. „Jetzt kämpft unser ganzes Volk darum, seine tägliche Nahrung zu bekommen. Wir werden alles tun, um in diesen schwierigen Zeiten an seiner Seite zu stehen“, fasst Erzbischof Darwish das Engagement der Kirche zusammen.
Ein zweites Projekt umfasst Existenzhilfen für hundert Familien in den Pfarrgemeinden der maronitisch-katholischen Diözese Baalbek und Deir Al-Ahmar nahe der syrischen Grenze. Aktuell ist damit die Versorgung von besonders bedürftigen Familien für ein Vierteljahr gesichert. „Ihre Hilfe kommt genau jetzt, wo wir sie am dringendsten brauchen. Sie ist ein Lichtstrahl, der etwas Hoffnung bringt“, sagte die Projektleiterin der maronitisch-katholischen Diözese, Dr. Mireille Bechara, gegenüber «Kirche in Not (ACN)».

„Das Leben der Menschen liegt in unseren Händen“
Als drittes Nothilfeprojekt unterstützt das Hilfswerk die Einrichtung eines Corona-Testzentrums im Tel Chiha Krankenhaus in Zahlé, das von der melkitischen Diözese betrieben wird. Die Zahl der Covid-19-Patienten hat in der Region, die zu den ärmsten im Libanon gehört, drastisch zugenommen. Es fehlt an Testkapazitäten, zumal das einzige staatliche Krankenhaus in einen Ärzteskandal geriet und falsche Testergebnisse herausgegeben hat. „Die Menschen leben in Chaos und Angst“, erklärte Erzbischof Darwish. Im kirchlichen Krankenhaus soll nun eine eigene Testabteilung aufgebaut werden, die 150 000 Einwohnern offensteht.
„Wir wollen den Menschen ein vertrauenswürdiges Labor zur Verfügung stellen“, sagte der Bischof gegenüber «Kirche in Not (ACN)». Nur so können wir ein bessere Nachverfolgung des Virus gewährleisten. Das Leben der Menschen liegt in unseren Händen.“

Um der notleidenden Bevölkerung im Libanon weiterhin helfen zu können, bittet «Kirche in Not (ACN)» um Spenden und Gebet.