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Mexiko: Mord an zwei Jesuiten

Seit 2019 wurden in dem nordamerikanischen Land sieben Geistliche getötet. Bislang unbekannte Täter haben in der Kirche von Cherochahui im nordwestmexikanischen Bundesstaat Chihuahua zwei betagte Ordensgeistliche und eine dritte Person erschossen. Bei den getöteten Geistlichen handelt es sich um die Jesuitenpatres Joaquin Mora (78) und Javier Campos (78). Mit ihnen starb Pedro Palma (60). Er war auf der Flucht vor einer Bande von Drogenhändlern; die beiden Ordensmänner hatten ihm Zuflucht gewährt.

Die Tat hatte sich am 20. Juni ereignet, wurde jedoch von der örtlichen Gemeinde aus Angst vor Repressalien erst einen Tag später publik gemacht. Lokale Quellen berichteten gegenüber dem internationalen katholischen Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)»: Ein weiterer Jesuit, der unverletzt blieb, habe die Täter gebeten, die Leichen der drei Getöteten in der Kirche zurückzulassen. Diese hätten die Körper jedoch abtransportiert. Zwei Tage nach der Tat seien sie dann von der Polizei gefunden worden.

„Jeden Tag werden Frauen und Männer willkürlich getötet“
Internationalen Presseangaben zufolge gilt der Bandenboss José Noriel Portillo, genannt El Chueco, als Hauptverdächtiger. Er soll eine militante Gruppe leiten, die mit einem Drogenkartell zusammen operiert und vor allem in den südlichen Bergregionen des Bundesstaats Chihuahua aktiv ist. Die Region wird nach der dort siedelnden ethnischen Gruppe auch „Tarahumara-Gebirge“ genannt. Die Jesuiten in Mexiko teilten in einer Erklärung mit: „Wie viele andere Regionen unseres Landes ist auch die Tarahumara-Region anhaltender Gewalt und Vernachlässigung ausgesetzt. Jeden Tag werden Frauen und Männer willkürlich getötet, so wie unsere Mitbrüder getötet wurden.“

Mexiko gilt für Priester als eines der gefährlichsten Länder der Welt
Mit den jüngsten Morden hat sich die Zahl der getöteten Geistlichen in Mexiko seit 2019 auf insgesamt sieben erhöht. Das teilte das „Centro Católico Multimedial“ gegenüber «Kirche in Not (ACN)» mit. Mexiko sei für Priester und Seelsorger eines der gefährlichsten Länder der Welt – obwohl es nach Brasilien die Nation mit den meisten katholischen Gläubigen weltweit ist. Geistliche geraten immer wieder ins Visier von Drogenbanden und Kriminellen, besonders wenn sie sich für den Schutz von armen und entrechteten Bevölkerungsgruppen einsetzen. Neben Mordanschlägen kommt es auch immer wieder zu Entführungen von Priester und Ordensleuten.

Der von «Kirche in Not (ACN)» alle zwei Jahre herausgegebene Bericht „Religionsfreiheit weltweit“ hat die Menschrechtslage in dem lateinamerikanischen Land als besorgniserregend eingestuft. Dies betreffe auch das Recht auf freie Religionsausübung und den Einsatz der Kirche. Die Entwicklung bleibe weiterhin negativ. Lokalen Gesprächspartnern von «Kirche in Not (ACN)» zufolge hat sich die Situation seit Amtsantritt von Präsident Andrés Manuel López Obrador Ende 2018 nochmals verschlimmert. Auch Papst Franziskus hat im Rahmen der Generalaudienz am vergangenen Mittwoch in Rom seine Trauer über die Ereignisse zum Ausdruck gebracht: „So viele Morde in Mexiko! Ich wiederhole noch einmal, dass Gewalt niemals Probleme löst, sondern nur nutzloses Leid verstärkt.“

Besucher aus Mexiko kommt in die Schweiz
Am 2. und 3. Juli 2022 weilt Pater Juan (Hans) Weibel in der Schweiz. Er stammt zwar aus der Schweiz, lebt aber seit einigen Jahren Mexiko und ist dort als Provinzial für 70 Steyler Missionare und 10 Studenten in Mexiko zuständig. Die Missionare betreiben seit über drei Jahren eine Flüchtlingsunterkunft im bitterarmen Bundesstaat Chiapas. Dort beherbergen sie Migranten aus Zentralamerika, Kuba, Haiti und Venezuela. Pater Weibel kennt die Probleme in Mexiko und wird über die angespannte Lage und seine Arbeit mit den Flüchtlingen berichten.
Mehr Informationen zum Besuch von Pater Hans Weibel.