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Paraguay: Pater Miguel Fritz kämpft für soziale Gerechtigkeit

Pater Miguel Fritz lebt in Paraguay. Auf Einladung von «Kirche in Not (ACN)» besucht der aus Deutschland stammende Oblaten-Pater Miguel Fritz die Schweiz. In verschiedenen Pfarreien feiert er vom 28.05.-03.06.2022 Gottesdienste und hält Vorträge über sein Wirken als Seelsorger in Paraguay. Er war in der Vergangenheit auch Generalvikar im Vikariat Pilcomayo, nahm Lehrtätigkeiten auf Spanisch und Guaraní an und ist seit langer Zeit Seelsorger beim Volk der Nivaclé-Indios.

Termine in der Schweiz

Paraguay gilt als eines der ärmsten und korruptesten Länder Lateinamerikas. Kinder und Jugendliche werden vor allem auf dem Land zu wenig schulisch gebildet, jedes fünfte Kind verrichtet Kinderarbeit. Nur knapp jedes zweite Kind, das eine Schule besucht, erlangt einen Schulabschluss. In einem solchen Umfeld ist das Herausbilden einer Zivilgesellschaft schwierig. Die herrschende Elite hat kein Interesse, etwas daran zu ändern. Die katholische Kirche versucht mit ihren vielen Bildungseinrichtungen – auch in den entlegensten Regionen – möglichst vielen Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen.

Arme Ureinwohner
Als Miguel Fritz, geboren in Hannover, im Jahr 1985 nach Paraguay kam, herrschte Diktator Alfredo Stroessner. Dieser leitete die Geschicke des Landes zwischen 1954 und 1989. Papst Johannes Paul II. besuchte Paraguay 1988 und traf mit Ureinwohnern zusammen. Diese erklärten dem Papst: «Die Weissen haben uns unser Land weggenommen. Sie sehen in uns kulturlose Wilde. Doch wir sind die Zivilisierten und nicht die Siedler, die die Natur zerstören.» Und sie boten dem Papst an, ihre Erfahrungen des «Buen vivir» (Gutes Leben) in die katholische Lehre einzubringen. Für die Indigenen ist das Buen vivir – ein gleich gutes Leben für alle – die Lebensmaxime. Leider heisst es im Rest der Welt stattdessen «besser leben» für wenige, während der Grossteil der Gesellschaft ausgegrenzt wird.
Diese Überzeugungen, den Armen und Bedrängten zu helfen, zeigen sich auch beim 64jährigen Pater Miguel Fritz. Seit seiner Ankunft in Paraguay sind ihm die gesellschaftlich ausgegrenzten Indigenen besonders ans Herz gewachsen. In seinen mehr als 30 Jahren vor Ort, konnte er viel Gutes bewirken. Seit Anfang 2019 arbeitet er in der Pfarrei Fischat. Zur Rolle der Kirche im Land stellt er fest: „Wir als Kirche setzen uns dafür ein, dass die indigene Bevölkerung in allen Bereichen ein würdiges und gutes Leben führen können. Unser Einsatz ist uns nur möglich, da wir auf die Hilfe von «Kirche in Not (ACN)» zählen können.“

Paraguay
Der Binnenstaat im Zentrum Südamerikas mit Grenzen zu Brasilien, Argentinien und Bolivien ist so gross wie die Niederlande und Deutschland zusammen. Da das Land aber sehr dünn besiedelt ist, bewohnen es nur knapp 7 Mio. Menschen. Die am weitesten verbreiteten Sprachen sind Spanisch und die indigenen Sprache Guaraní. Es gibt viele weitere Sprachen, die von Ureinwohnern gesprochen werden. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung des Landes gilt als arm, meist in ländlichen Gebieten wohnhaft, wo riesige für den Weltmarkt produzierende Landwirtschaftsbetriebe dominieren. Kleinbauern fristen ihr Dasein ohne jede staatliche Unterstützung oder werden systematisch vertrieben – viele können froh sein, wenn sie bei Grossbauern ein Auskommen finden. Mario Abdo Benítez amtet seit August 2018 als Staatspräsident. Sein Vater arbeitete einige Zeit als Privatsekretär für den Diktator Stroessner. Die Bevölkerung ist mit seiner Staatsführung nicht sehr zufrieden, so wurde der Spruch «Desastre ko Marito» ab 2019 Land populär. Wie sein Vorgänger Horacio Cartes stammt er aus einer reichen Familie und ist Geschäftsmann. Er setzt sich nur bedingt das Verkleinern der Unterschiede von Armen und Reichen ein.

«Kirche in Not (ACN)» hilft Pater Fritz und vielen Priestern und Ordensschwestern mit diversen Projekten – pro Jahr im Umfang von rund CHF 1 Mio.