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Ukrainischer Bischof besucht die Schweiz

Vom 8. bis 12. Oktober 2022 besucht Bischof Bohdan Dzyurakh, Apostolischer Exarch der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche in Deutschland und Skandinavien, auf Einladung des Hilfswerks «Kirche in Not (ACN)» die Schweiz. In Gottesdiensten und Vorträgen informiert er über die aktuelle Situation in der kriegsgeplagten Ukraine und wie er sich seelsorgerisch um geflüchtete Ukrainer kümmert.

Termine von Bischof Bohdan Dzyurakh in der Schweiz

Bischof Bohdan Dzyurakh findet emotionale Worte für die Situation in seinem Land: «Meine Heimat, mein Volk, erleben seit dem 24. Februar einen endlosen Karfreitag. Ein Ende ist nicht abzusehen. Ein Alptraum wurde Wirklichkeit.» Er steht, wie viele Ukrainer, fassungslos vor diesen vor diesem Leid.

Liebe ist stärker als der Hass
Die schlimmsten Folgen des Krieges bestehen nicht in der Zerstörung von Gebäuden, sondern den psychischen und geistlichen Folgen. «Priester und Ordensleute bieten in der Ukraine traumatisierten Menschen, die Familienmitglieder oder ihre Heimat verloren haben, psychologische und geistliche Unterstützung, damit ihre seelischen Wunden geheilt werden können. Der Glaube an Gott ist dabei eine wichtige Unterstützung und schenkt ihnen Hoffnung. Das erfahre ich in den Begegnungen mit den vertriebenen Menschen, die ich seelsorgerisch begleite», berichtet Bischof Dzyurakh. Während viele flüchten, harren die meisten Priester und Bischöfe bei den Menschen aus. Durch Taten der Liebe üben sie Widerstand gegen die Gewalt des Krieges. «Die Liebe ist stärker als der Hass. Das Leben wird eine Zukunft haben. Wir als Gläubige erwarten das Leben in der Fülle. Wenn wir davon etwas vermitteln können, dann spürt unser Gegenüber etwas vom ewigen Leben.», erzählt Bischof Bohdan.

Hilfe die ankommt
Dank der Grosszügigkeit der Wohltäter von «Kirche in Not (ACN)» auf der ganzen Welt hat das Hilfswerk Nothilfen im Wert von CHF 5 Millionen bewilligen können, um die Kirche in ihrem Einsatz für die Menschen zu unterstützen. «Kirche in Not (ACN)» unterstützt bereits seit 70 Jahren Projekte in der Ukraine und kann auch jetzt dank guter Vernetzung und langjähriger Erfahrung eng mit der lokalen Kirche zusammenarbeiten. «Kirche in Not (ACN)» steht in täglichem Kontakt Menschen im ganzen Land, um seine Hilfe in Abstimmung mit den Ortskirchen zu koordinieren.  

Zunächst wurden Diözesen Nothilfen bereitgestellt, um die dringendste Not zu lindern. Diözesen und Ordensgemeinschaften wurden unterstützt, damit sie in Kirchen, Klöstern und Priesterseminaren Binnenvertriebene aufnehmen und versorgen können. 29 Fahrzeuge wurden beschafft, um den Transport von Hilfsgütern zu ermöglichen. 17 Stromaggregate wurden finanziert, um die Notversorgung gewährleisten. Es wurden 21 kleinere pastorale Projekte unterstützt, damit Gottesdienste und Seelsorge stattfinden können. Trotz fortwährender Zerstörung gab es bereits 23 Projekte zur Errichtung, Sanierung und Renovierung von Gebäuden, die aktuell eine besondere Wichtigkeit besitzen. Zurzeit stehen die Menschen im Zentrum der Ukrainehilfe von «Kirche in Not (ACN)». Für das Hilfswerk ist dabei die Unterstützung der Ordensleute und Geistlichen ein wichtiges Anliegen, damit diese weiterhin an Orten wirken können, an denen sonst niemand hinschaut. So wurden auch Messtipendien an ukrainische Priester vergeben. Dies sind Spenden, die von Wohltätern für Messfeiern, bereitgestellt werden und den Priestern zur Unterstützung ihrer Grundversorgung, der Bezahlung von Transportkosten, pastoralen und sozialen Initiativen zugutekommen.

Ein Europa der Werte kann entstehen
Trotz des Krieges erkennt Bischof Bohdan Dzyurakh, wenn er mit den Vertriebenen aus der Ukraine spricht, immer wieder Zeichen der Hoffnung: «Diese Leute, die jetzt zu uns geflüchtet sind, bringen viel mit. Wir spüren: Sie stehen für Wesentliches ein, nämlich für Würde und Freiheit. Für diese Dinge, das wissen sie, kann man sterben.» Beeindruckend findet Bischof Dzyurakh auch die Solidarität mit der Ukraine: «Wenn ich die Welle der Solidarität mit der Ukraine sehe, wage ich zu behaupten: Inmitten dieses Leides kann ein neues Europa geboren werden. Ein Europa der Werte, und nicht der Interessen.»

Bischof Bohdan Dzyurak
Bohdan Dzyurak wurde am 17.03.1991 in Lemberg zum Priester geweiht. Er trat in die Ordensgemeinschaft der Redemptoristen ein und legte sein Ordensgelübde am 19.08.1995 ab. Ende .2005 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Titularbischof von Vagada und berief ihn gleichzeitig zum Weihbischof in Kiew. Grosserzbischof Kardinal Ljubomyr Husar weihte ihn am 15.02.2006 zum Bischof. 2009 wurde er zum Kurienbischof des Grosserzbistums Kiew-Halytsch berufen und leitet die bischöfliche Kurie. Er wurde auch zum Sekretär der Bischofssynode für die Bischöfe der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine gewählt. Papst Franziskus ernannte ihn am 18.02.2021 zum Exarchen für die Gläubigen der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche in Deutschland und Skandinavien.