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Weiterhin auf den Spuren von Papst Johannes Paul II.

3. Teil der Reise - Heimfahrt über Danzig, den Marienwallfahrtsort Lichen und Bamberg zurück nach Hause

Bereits haben wir das Baltikum verlassen und sind voller Eindrücke. Erstaunlich, wie die aktuell bedrohten Menschen Kraft im Glauben schöpfen.

Auf dem Weg nach Polen haben wir die Suwlaki Lücke überquert und es wurde uns nochmals bewusst, wie eingefesselt das Baltikum geopolitisch liegt.
Bei Begegnungen und Kontakten, Besuchen und Feiern sind wir offenen, zukunftsgerichteten und freiheitliebenden Menschen begegnet, die sich nur eines wünschen, den Frieden und die Unabhängigkeit.

Auf unserer Rückreise wurden uns die Gräueltaten des 2. Weltkrieges noch bewusster. Und doch, die Spuren von Papst Johannes Paul II. waren immer wieder ein Kampf um die Freiheit, Liebe und Versöhnung. Aktuell scheint es, dass dieser Kampf für die Freiheit wohl nie aufhört. 

Polens Gewerkschaftsführer Lech Walesa war ein grosser Verehrer von Papst Johannes Paul II. Er führte im Sommer 1980 die Streiks der Danziger Werftarbeiter an, die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Als Polens Präsident nahm er oft zu Terminen Priester mit. 1983 hat er für seinen Kampf den Friedensnobelpreis bekommen. Zehn Millionen Polen traten in den 80er Jahren der von ihm gegründeten Gewerkschaft Solidarnosc (Solidarität) bei und zwangen mit ihm das kommunistische Regime zum Machtverzicht. 

Die starke Präsenz der Kirche in Polens politischem Leben geht zu einem nicht geringen Anteil auch auf Walesa zurück. So engagierte er für den Präsidentenpalast einen eigenen Pfarrer. Während seiner Zeit als Staatspräsident nahm er zu vielen Terminen, darunter Treffen mit Abgeordneten und Reisen, einen Priester mit. Das war eine ganz neue Rolle der Kirche nach dem Ende des kommunistischen Regimes 1989.

Den eigenen Erfolg und den der Solidarnosc-Bewegung erklärt Walesa mit Papst Johannes Paul II. (1978-2005). "Die Existenz der Solidarnosc und von mir wären ohne diesen grossartigen Polen nicht vorstellbar", sagte er einmal. Seine grosse Verehrung für den Papst hatte er bereits 1980 gezeigt, als er in Danzig (Gdansk) nach einem langen Streik ein Abkommen mit der Regierung über die Zulassung seiner Gewerkschaft unterschrieb. 

Heute ist Danzig, das nach dem 2. Weltkrieg zu 94 % in Schutt und Asche lag, eine moderne, lebendige Hansestadt die wieder in historischem Glanz erscheint. Eine mächtige Theaterkulisse. Die Sehenswürdigkeiten, insbesondere die Marienkirche und die Brigittenkirche mit dem prächtigen Bernsteinaltar waren ein Highlight. Die drei Kreuze auf der Danzigerwerft geben auch heute noch ein eindrückliches Zeugnis der Geschichte.

Mit einem kurzen Halt an der Ostsee, unweit der Westernplatte, wo am 1. September 1939 der 2. Weltkrieg begann, verabschieden wir uns von den nördlichen gefielden. Zurück im Hotel in Szymbark feiern wir in einer Museumskirche die viele Erinnerungsstücke aus der Sowjetzeit zeigt, den Abschluss des Tages mit einer eindrücklichen Heiligen Messe mit Pater Hermann-Josef.

Vor der Abfahrt Richtung Lichen erlebten wir einen eindrüclichen  Rundgang im Freilichtmuseum Szymbark, welches einzigartige Exponate der Geschichte beherbergt. Im Bunker erlebten wir das Gefühl vom Ausgesetztsein und der Machtlosigkeit. Die original Zugskomposition die in die sowjetischen Straflager führte lässt einen Hauch von Vorstellung aufkommen, welchen Strapazen und welchem Terror die Polen unter der deutschen Besatzung auf den monatelangen Reisen ausgesetzt waren.

Vor dem Mittag fahren wir durch eine bezaubernde Landschaft und kilometerlange Alleen Richtung Lichen, dem polnischen Lourdes.

Hier begegnen wir der christlichen Urgeschichte Polens und gleichzeitig der Moderne. Die gewaltige Basilika, welcher wohl der Vatikan als Vorlage diente, besticht mit der Grösse. Der Gnadenort der wundertätigen "Lichenska", der Muttergottes die von Gläubigen auf der ganzen Welt verehrt wird, ist monumental. Vom Pilgerhaus über den Golgotahügel, die Kreuzwegstationen, die Mariengrotten in der riesigen Parkanlage bis zum Kirchenturm, der Basilika, der Unterkirche kommen schlussendlich einige Kilometer zusammen. Wir erkunden dies individuell und geniessen die ganze Anlage und das Heiligtum und sind überrascht von den riesigen Ausmassen.

Die Kirche bietet Platz für 30'000 Besucher. 2004 wurde diese nach einer zehnjährigen Bauzeit fertiggestellt. 2005 erhob Papst Johannes Paul II. die Kirche zur päpstlichen Basilica minor. Ihm ist ein Seitenkapelle in der Unterkirche gewidment mit all den Andenken zu seinem Besuch. Nebenan durften wir die Heilige Messe feiern, umgeben von vielen polnischen Heiligen.

Nach dem Nachtessen fand ein eindrucksvolles Abendgebet in der gut gefüllten Basilika statt. Die Muttergottes wird zum "Schlafe gelegt". Feierlich und mit vielen Gebeten und Gesängen wurde das Gnadenbild eingehüllt. Erstaunlich, dass an einem Montagabend so viele Gläubige an diesem Nachtgebet teilnahmen, besonders auch Junge.

Am frühen Morgen fuhren wir von Lichen über Posen, Dresden und Chemnitz bis nach Bamberg. Eine lange aber doch kurzweilige Fahrt. Viele Erlebnisse haben wir uns bereits zu erzhählen. Diese werden ergänzt mit Geschichten,  Impulsen und Rosenkranzbetrachtungen von Pater Hermann-Josef. Auch gibt es Zeit die vielen Aufgaben von "Kirche in Not (ACN)" besser kennenzulernen und einem Film über das Leben und Wirken von Papst Johannes Paul II. anzuschauen. Auf dessen Spuren haben wir uns nun stets bewegt. Schlussendklich kamen wir schneller als gedacht in Bamberg an, wo uns ein reichliches und feines Nachtessen erwartete.

Am letzten Tag werden wir bereits um 08.15h von unserer kompetenten Führerin im Hotel begrüsst. Sie zeigt uns das charmante mittelalterliche Städchen Bamberg im Bundesland Bayern und führt uns durch romantische Gässchen wo wir auf unzählige Fachwerkhäuser stossen. Bamberg wurde vom Krieg verschont und ist deshalb eine der schösten und besterhaltenste Stadt Deutschlands. Überall sind Festbänke und Bierfässer bereit für das Bierfest, zu welchem 500'000 Gäste erwartet werden. Zum Glück beginnt dieses erst wenn wir wieder agbereist sind.

Im historischen Stadtkern bestaunen wir viele Fachwerkhäuser, das Alte Rathaus, Klein-Venedig und besonders den Domplatz mit der alten Hofhaltung und und der neuen Residenz. Der Dom selber steht auf einer Erhebung, dem Domberg und ist die Kathedrale des Erbistums Bamberg. 1007 gründeten Kaiser Heinrich II. und seine Ehefrau Kunigunde das Bistum Bamberg. Der romanisch gotische Dom ist ihr Vermächtnis. Im Innern befindet sich ihr Grab vonTilman Riemenschneider. Sie sind das einzige heiliggesprochene Kaiserpaar des Heiligen Römischen Reichs.

Nach der äusserst interessanten Führung durften wir in einer Seitenkapelle, der Brigittenkapelle, noch die letzte gemeinsame Messe unserer Pilgerreise feiern.

Anschliessend traten wir über Nürnberg, Ulm, Memmingen, Richtung St. Gallen die Heimreise an. Bereits in Ulm verabschiedeten wir uns dankbar von unserem wunderbaren geistlichen Begleiter, Pater Hermann-Josef, von Rosie und Peter.

Im Glauben gestärkt und mit vielen bereichernden Eindrücken hat uns Fredy Schelbert wieder gut an die Ausgangsorte gefahren.